Frisky Summer 1 Gay VHS-Video

Ein Film aus dem Jahr 1995, als Johan Paulik bei uns noch ein Geheimtip war und man sich glücklich schätzen konnte, ihn in soften Produktionen wie Chain Reaction zu sehen. Frisky Summer ist hingegen ein früher Hardcore-Film von Bel Ami - und die waren bei uns ja lange Zeit nicht erhältlich. Was ich auch verstehe, denn es ist relativ leicht, in bestimmten Ecken der Slowakei über die Darsteller zu stolpern, und irgendwie haben die Junx schon ein Recht darauf, Privatleben und Business zu trennen. Nun zum Film selbst. Das Allerweltswort Frisky bedeutet so viel wie ausgelassen, munter, lustig, verspielt. Paßt also ganz gut zur Vorstellung von Sommer (wenn es denn einen gibt). Aber ganz so einfach ist das mit diesen frühen Bel-Ami-Streifen eben nicht. Klar: Die Junx sind allesamt gut drauf, allen voran natürlich Strahlemann Ion Davidov (sorry - nichts gegen Megaschnuckelchen Johan - aber für mich ist nun mal Ion der absolute Megaknaller), aber Halli-Galli-Stimmung sucht man in diesem Film größtenteils vergebens. Kurz zu den Szenen. Zuerst Ion Davidov und Daniel Valent in einem verlassenen Bauernhof. Erst wichsen sie solo, dann sind sie gemeinsam aktiv. Nächste Szene: Johan Paulik und Tomas Belko fahren erst mit dem Fahrrad über Stock und Stein, dann machen sie es sich in demselben verlassenen Bauernhof gemütlich. Für meinen Geschmack ist das die zärtlichste Szene, die Johan Paulik jemals abgeliefert hat. Nummer 3: Ion Davidov, Kristian Jensen und Milos Janek laufen durch die Gegend, kommen an einen kleinen Fluß, springen rein. In einer nahen Mühle ziehen sie sich dann aus, veranstalten eine nette Schwanzklatscherei, wichsen um die Wette (wobei sie das herrlich unernst machen). Nebenbei: Obwohl ich Kristian Jensen schon von Bildern und anderen Filmen her kannte, ist mir erst durch diese Szene wirklich klar geworden, daß er ein echt toller Bengel ist! Super! Obwohl die Eier eigentlich leer sein müßten, machen sie es sich anschließend noch zu dritt auf einer Leiter gemütlich und gehen sich an die Schwänze. Beachtlich ist auch der extrem sauber aufgeschichtete Stapel Mehlsäcke (wir befinden uns ja in einer Mühle!), auf dem sie es schließlich treiben. In diese Szene ist noch Action von Gynt Klein und Alex Petersen in der Botanik eingebettet. Vierte Szene: Aussicht auf das Straßenpflaster von Bratislava, dann wird Dano Sulik von Filip Smirnov (in Militärklamotten) abgeschleppt. Auf einem Dachboden legen die beiden los. Fünfte Story: Johan Paulik und Ion Davidov toben mit Inline Skates bei trübem Wetter auf dem Slavin in Bratislava herum (von wo aus man einen guten Blick zur Burg hat - der uns auch im Film nicht vorenthalten wird). Die beiden gehen sich aber nicht dort an die Schwänze, sondern - tschwupp - sind sie in der verlassenen Fabrik, die der eine oder andere vielleicht aus den Bildern im Buch Intimate Friends (Bruno Gmünder-Verlag) oder aus dem soften Bel-Ami-Film Super Boys kennt. Tja, wenn man dieses interessante Gebäude nicht abgerissen hätte, dann wären dort sicherlich noch einige hübsche Szenen für andere Filme abgedreht worden... Etwa so wie in dem schon zitierten Bauernhof, der zumindest vor ein paar Jahren noch existierte. Hoffentlich ist er mittlerweile zum slowakischen nationalen Kulturerbe erklärt worden...
So - und wenn ich jetzt nochmals auf den Titel des Films zurückkommen darf: frisky ist allenfalls die Szene mit Ion, Kristian und Milos - ihre Wanderung, das eiskalte Bad. Alles andere läuft so ruhig und verhalten ab, daß von frisky irgendwie keine Rede sein kann. Ruhige und eindringliche Bilder, Typen die auch wirklich zärtlich zueinander sind und zuguterletzt eine sehr einschmeichelnde Musikuntermalung. Und genau deshalb ist dieser Film einsame Spitze.