Bewegliche Ziele DVD
PLAION PICTURES
Regie:
Darsteller:
Release:
06.05.2004
Laufzeit:
86 Minuten
FSK:
ab 12 Jahre
Mehr Infos:
EAN:
4010884525847
Bild:
16:9 1,78:1
Ton:
Deutsch DD 1.0, Englisch DD 1.0, Italienisch DD 1.0, Spanisch DD 1.0, Französisch DD 1.0
Sprache:
Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Französisch
Untertitel:
Deutsch, Englisch, Arabisch, Bulgarisch, Dänisch, Finnisch, Griechisch, Hebräisch, Holländisch, Isländisch, Italienisch, Kroatisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Spanisch, Türkisch, Französisch
Land:
USA
Jahr:
1967
Bewegliche Ziele
Der alternder Horrorfilmstar Orlok kündigt seinen Rückzug aus dem Filmgeschäft an. Zur gleichen Zeit macht sich ein unauffälliger junger Mann daran, sein Arsenal an Gewehren und Handfeuerwaffen zu vergrößern. Der Showdown beginnt, als O'Kelly sich bei Orloks letztem Auftritt vor der Kulisse eines Freilichtkinos in einen heimtükischen Heckenschützen verwandelt...
Einführung von Peter Bogdanovich;
Bonus
Kommentar des Regisseurs;Einführung von Peter Bogdanovich;
Bewertung 41 Stimmen
bjoern87 vor 20 Jahren
Es ist wirklich erstaunenswert, was Bogdanovich aus seinen geringen Mitteln gemacht hat. Man merkt dem Film weder an, dass die gesamte Drehzeit bei nur drei Wochen lag (über die Hälfte davon ging für die letzten zwanzig Filmminuten drauf), noch dass der Hauptdarsteller sogar planmäßig nur zwei Tage zur Verfügung stand (allerdings war Karloff so angetan von dem Film, dass er unentgeltlich ein paar Überstunden machte). Bogdanovich lässt fast laufend sein großes Talent aufblitzen, welches er in seinen großen Filmen, die danach folgten (zum Beispiel „The last picture show“ und „Paper Moon“) noch bestätigte.
Schade, dass Bogdanovich nach der Trennung von seiner Frau fast nichts mehr Gutes zustande brachte und in den letzten Jahren fast ausschließlich uninteressante Auftragsarbeiten fürs Fernsehen erledigt hat.
„Targets - Bewegliche Ziele“ ist zwar auf den ersten Blick ein Horrorthriller, doch der Spannungskurve ist bei weitem nicht so stark ansteigend, wie bei großen Filmen des Genres (was aber nicht heißt, dass der Film nicht spannend wäre). Das ist es aber gar nicht wovon Bogdanovichs Debütwerk lebt. Er lebt von seinen vielen Interpretationsmöglichkeiten. So ist der Film natürlich zum einen eine Hommage an den großartigen Boris Karloff. Ein würdiger Schlusspunkt für dessen lange Karriere. Dabei schildert der Film aber auch den Frust des Schauspielers, der sein ganzes Leben auf immer wieder die gleichen Rolle festgelegt war und beäugt dadurch natürlich auch sehr kritisch die Mechanismen von Hollywood, wo man lieber den vierzigsten und fünfzigsten viktorianischen Horrorstreifen mit immer dem gleichen Handlungsverlauf und Karloff in der Hauptrolle für die Autokinos drehte, als mal etwas neues mit diesem großartigen Schauspieler zu probieren. Bogdanovich äußert sich hier auch sehr kritisch zu seinem Förderer Corman, der genau das, einen weiteren typischen Karloff-Horrorfilm, von ihm erwartet hat, und nicht einmal davor gescheut hat, ihn zwanzig Minuten aus einem alten Film zum recyceln zu geben.
Wie nachdrücklich Bogdanovich dies feststellt, zeigt sich in einer der besten Szenen des Films. Der junge von Bogdanovich gespielte Regisseur trifft sich mit Orlok in dessen Hotelzimmer, um noch einmal zu versuchen ihn zu überzeugen, doch sein Drehbuch zu lesen. Darin soll eine Rolle spielen, die so anders ist, als das was Orlok bisher gespielt hat. Endlich eine anspruchsvolle Rolle, wo er kein Monster, sondern einen Menschen spielen kann. Doch als sich Orlok mit dem jungen Mann unterhalten will, unterbricht dieser jegliche Konversation mit einem Zischen. Im Fernsehen läuft gerade „Das Strafgesetzbuch“ von Howard Hawks. Plötzlich ist das Filmmonster doch wieder interessanter als der Mensch.
Das ist aber nur einer der vielen Teilaspekte des Films. Ein wichtiger Punkt ist sicher noch die Gegenüberstellung von realem Horror und Filmhorror. Wie kann man sich noch vor einem untoten Butler in einem viktorianischen Streifen fürchten, wenn die reale Bedrohung allgegenwärtig ist, wenn sich irgendwelche Bürger aus der Mittelschicht das komplette Auto voller Schusswaffen laden können und damit Amok laufen. Auch eine, heute immer noch aktuelle, Kritik an den zu laschen Schusswaffengesetzen in den USA. Wenn Thompson sich im Waffengeschäft bis an die Zähne bewaffnet und es keinerlei Probleme gibt, er nicht mal bezahlen muss, sondern wie in einer Kneipe anschreiben lassen kann, weil er ja schon als kleines Kind oft mit seinem Vater da war, dann zeigt dies, dass hier etwas nicht richtig läuft (Einzige Nachfrage des Waffenladenbesitzers: „Whatre you hunting this time?“ - Antwort von Thompson: „Gonna shoot some pigs“).
So ist Bogdanovichs Regiedebüt ein gelungener und für einen Horrorthriller sehr komplexer Film, der aber durch seine reale und plötzliche Art der Gewaltdarstellung schockt und deswegen keine leicht verdaubare Kost ist. Empfehlenswert!
Schade, dass Bogdanovich nach der Trennung von seiner Frau fast nichts mehr Gutes zustande brachte und in den letzten Jahren fast ausschließlich uninteressante Auftragsarbeiten fürs Fernsehen erledigt hat.
„Targets - Bewegliche Ziele“ ist zwar auf den ersten Blick ein Horrorthriller, doch der Spannungskurve ist bei weitem nicht so stark ansteigend, wie bei großen Filmen des Genres (was aber nicht heißt, dass der Film nicht spannend wäre). Das ist es aber gar nicht wovon Bogdanovichs Debütwerk lebt. Er lebt von seinen vielen Interpretationsmöglichkeiten. So ist der Film natürlich zum einen eine Hommage an den großartigen Boris Karloff. Ein würdiger Schlusspunkt für dessen lange Karriere. Dabei schildert der Film aber auch den Frust des Schauspielers, der sein ganzes Leben auf immer wieder die gleichen Rolle festgelegt war und beäugt dadurch natürlich auch sehr kritisch die Mechanismen von Hollywood, wo man lieber den vierzigsten und fünfzigsten viktorianischen Horrorstreifen mit immer dem gleichen Handlungsverlauf und Karloff in der Hauptrolle für die Autokinos drehte, als mal etwas neues mit diesem großartigen Schauspieler zu probieren. Bogdanovich äußert sich hier auch sehr kritisch zu seinem Förderer Corman, der genau das, einen weiteren typischen Karloff-Horrorfilm, von ihm erwartet hat, und nicht einmal davor gescheut hat, ihn zwanzig Minuten aus einem alten Film zum recyceln zu geben.
Wie nachdrücklich Bogdanovich dies feststellt, zeigt sich in einer der besten Szenen des Films. Der junge von Bogdanovich gespielte Regisseur trifft sich mit Orlok in dessen Hotelzimmer, um noch einmal zu versuchen ihn zu überzeugen, doch sein Drehbuch zu lesen. Darin soll eine Rolle spielen, die so anders ist, als das was Orlok bisher gespielt hat. Endlich eine anspruchsvolle Rolle, wo er kein Monster, sondern einen Menschen spielen kann. Doch als sich Orlok mit dem jungen Mann unterhalten will, unterbricht dieser jegliche Konversation mit einem Zischen. Im Fernsehen läuft gerade „Das Strafgesetzbuch“ von Howard Hawks. Plötzlich ist das Filmmonster doch wieder interessanter als der Mensch.
Das ist aber nur einer der vielen Teilaspekte des Films. Ein wichtiger Punkt ist sicher noch die Gegenüberstellung von realem Horror und Filmhorror. Wie kann man sich noch vor einem untoten Butler in einem viktorianischen Streifen fürchten, wenn die reale Bedrohung allgegenwärtig ist, wenn sich irgendwelche Bürger aus der Mittelschicht das komplette Auto voller Schusswaffen laden können und damit Amok laufen. Auch eine, heute immer noch aktuelle, Kritik an den zu laschen Schusswaffengesetzen in den USA. Wenn Thompson sich im Waffengeschäft bis an die Zähne bewaffnet und es keinerlei Probleme gibt, er nicht mal bezahlen muss, sondern wie in einer Kneipe anschreiben lassen kann, weil er ja schon als kleines Kind oft mit seinem Vater da war, dann zeigt dies, dass hier etwas nicht richtig läuft (Einzige Nachfrage des Waffenladenbesitzers: „Whatre you hunting this time?“ - Antwort von Thompson: „Gonna shoot some pigs“).
So ist Bogdanovichs Regiedebüt ein gelungener und für einen Horrorthriller sehr komplexer Film, der aber durch seine reale und plötzliche Art der Gewaltdarstellung schockt und deswegen keine leicht verdaubare Kost ist. Empfehlenswert!