Blood Surf VHS-Video

Meine Fresse. Was Regisseur James D.R. Hickox "der zwei Jahre später auch den scheißigen "Sabretooth" zu verantworten hatte) hier abgeliefert hat, geht auf keine Krokodilshaut. Wo fangen wir am besten an? Ah ja...
Beim Drehbuch (nennen wir es ruhig mal so) handelt es sich um eine so große Ansammlung von Peinlichkeiten, dass sich eigentlich schon beim Schreiben ein Schwarzes Loch hätte auftun müssen. Die Charaktere als Abziehbilder zu bezeichnen, wäre fast noch geprahlt. Man kann sich gar nicht entscheiden, wen man zuerst hassen soll. Den geölten Surferschönling, der sich ständig profilieren muss? Seinen Freund, den Kasper vom Dienst, der grinst und kichert, wann immer es gerade nichts zu Grinsen oder zu Kichern gibt und "lustige" Sprüche reißt, die einen eher zum Heulen bringen? Oder doch lieber die dumme Pute, die mit voller Absicht in krokodil- und haistarrende Gewässer springt, um erst Minuten später zu bemerken, dass das gerade sehr bescheuert war oder ihren Freund, Teilzeit-Spielberg und Vollzeitarschloch? Gründe, jeden Einzelnen zu verabscheuen gibt es jedenfalls genug. Vermutlich lässt sich das aber sogar als Pluspunkt anrechnen; man freut sich viel mehr, wenn sie sterben, als wenn sie einem total wurscht wären. Ist doch auch was.
Ebenso ausgelutscht wie die Figuren sind die Begebenheiten: Natürlich findet man einen versoffen aussehenden Schiffer, der einen hinbringt, wo man will und mit dem dort lauernden Untier noch eine Rechnung offen...usw. Wirklich nichts, was man nicht schon beim Betrachten des DVD-Covers vorausahnen würde.
Die Effekte? Hör' bloß auf. Die Szenen, in denen das Krokodil durch ein halbes Gummimodell dargestellt wird, gehören noch zu den besseren Sequenzen. Für Ganzkörperaufnahmen werden entweder miese Computereffekte oder krude Stop Motion (bei der das Vieh nicht größer wirkt als ein Schuh) verwendet. Und wer meint, dass in einem Film über ein menschenfressendes Krokodil ordentlich Blut fließen muss...nun, der hat schon recht. Aber dann ist das hier der falsche Film. Der Höhepunkt an Gesuppe ist noch die Zweiteilung des Kapitäns - was einem durch die Scheißigkeit des CGI-Effekts aber wieder versaut wird. Ansonsten gibt es nur sich rot färbendes Wasser und gelegentliches Spucken von Kunstblut.
Gibt es denn auch was Gutes zu vermelden? Hmm...die Landschafts- und Meeresaufnahmen sind ganz gut geraten - der Kameramann kann jederzeit Werbespots für TUI schießen gehen und damit sein Geld verdienen. Noch was? Außer, dass der film recht zügig vorbei ist, eigentlich nicht. Ich denke nicht mal wirklich, dass "Blood Surf" in geselliger Trash-Runde für gesteigerte Laune sorgen würde - da ist der zwar nicht weniger blöde, aber ungleich unterhaltsamere "Crocodile 2" eindeutig die bessere Wahl.